Stimmung, Tonleiter und Tonarten
Tin Whistles sind diatonisch gestimmt. Das bedeutet, dass die Tin Whistle dafür konzipiert ist, mit einfachen Griffen eine Tonleiter in einer bestimmten Tonart spielen zu können. Einfach gesagt: Wenn wir beispielsweise vom C ausgehend die weißen Tasten des Klaviers anschlagen, bekommen wir eine C-Dur-Tonleiter. Wenn wir eine Tin Whistle in C-Dur haben, erklingen also dieselben Töne, die die weißen Tasten des Klaviers hervorbringen.
Der tiefste Ton des Instrumentes gibt die Tonart an. Die Standardtonart der Tin Whistle ist D-Dur, der tiefste Ton ist bei ein solcher Whistle daher das D. Man kann eine Tin Whistle aber nicht nur in der Dur-Tonleiter spielen, sondern auch in der parallelen Molltonart, weil diese aus den gleichen Tönen besteht. Im Falle einer Whistle in D-Dur wäre das H-Moll.
Durch einen einfachen Griff ist es auch möglich, nicht nur die große Septime und damit den Leitton zu spielen, sondern auch die kleine Septime. Bei einer Tin Whistle in D-Dur lässt sich daher nicht nur das Cis, sondern auch das C problemlos spielen. Man kann somit auch G-Dur und E-Moll spielen. C-Dur bzw. A-Moll sind eingeschränkt möglich, es fehlt eigentlich nur das F. Die Töne des C-Dur- bzw. A-Moll-Akkordes lassen sich komplett spielen.
Wir haben hier eine Tabelle mit den gängigsten Tonarten zusammengestellt, anhand der man feststellen kann, welche Tonleitern man mit welcher Tin Whistle spielen kann. Wer eine Whistle für ein Stück in Dur sucht, sollte die erste und dritte Spalte befragen. Wer ein Moll-Stück spielen will, sollte zuerst in der vierten Spalte gucken, weil die Tonart dann besser liegt. In der Übersicht sieht das ganze dann so aus:
Tonart der Whistle | parallele Molltonart | Dur Tonarten | Moll Tonarten | Dorisch | Myxolydisch |
---|---|---|---|---|---|
C | a | C / F | d / g | d | g |
D | h | D / G | e / a | e | a |
E | cis | E / A | f / h | f | h |
F | d | F / H | g / c | g | c |
G | e | G / C | a / d | a | d |
A | fis | A/D | Bb / Eb | Bb | Eb |
Bb | g | Bb / Eb | h / e | h | e |
H | gis | H / E | c / f | c | f |
Die dorische Tonleiter ist eine der alten Kirchentonarten, die im Mittelalter weit
verbreitet waren und weder Dur noch Moll sind, aber je nachdem, ob die dritte Stufe eine kleine
oder große Terz ist, Dur- oder Moll-Charakter haben. So weicht die dorische Tonleiter
in einem Tonschritt von der Moll-Tonleiter ab, nämlich bei der Sext. Die ist nicht klein wie bei der
Moll-Tonleiter, sondern groß. So ist etwa die sechste Stufe der dorischen Tonleiter in D nicht das Bb,
sondern das H. Wer einen Eindruck davon haben möchte, wie eine solche Tonleiter klingt, kann sich das Stück
Mixolydische Tonleitern zeichnen sich durch eine kleine Septime aus, die statt einem Halbton einen Ganzton unter dem Grundton (der Tonika) liegt. Als Beispiel sei hier die schottische Dudelsackmusik genannt, in der der tiefste Ton sich immer etwas reibt. Im Pop- und Rock- Bereich ist das wahrscheinlich bekannteste Stück mit einer myxolydischen Tonleiter in der Strophe "Norwegian Wood" von den Beatles (Vers: "She once had me"). Ein weiteres Beispiel ist das irische Stück "She moved through the fair".
Obgleich die Whistle eigentlich ein diatonisches Instrument ist, ist es fast immer möglich, sie auch chromatisch (also mit allen Halbtönen) zu spielen. Allerdings benötigt man dazu häufig halbgeschlossene Löcher und Klammergriffe. Halbgeschlossene Löcher sind schwer präzise zu greifen.
Eine Blockflöte eignet sich viel besser für chromatisches Spiel. Die Whistlern nehmen für eine andere Tonart einfach eine andere Whistle. Der Vorteil ist, dass der Fingersatz unabhängig von der Tonart genau gleich bleibt.
Einige Hersteller bieten Whistles mit austauschbaren Körpern bei gleichbleibendem Mundstück an, so dass man Sets zum Umstecken kaufen kann. Susato zum Beispiel bietet Dreiersets in den Tonarten C, D und Es bzw. Bb, C und D an.
Stimmung
Whistles sind entweder stimmbar oder sie sind es eben nicht. Die stimmbaren haben eine Steckverbindung, mit der das Mundstück weiter in den Korpus hineingeschoben oder herausgezogen werden kann. Die günstigen Whistles sind in der Regel nicht stimmbar. In den frühen 90ern waren stimmbare Whistles in Deutschland kaum erhältlich. Damals half man sich, indem man eine Whistle mit dem Plastikkopf voran in kochendes Wasser tauchte und hoffte, das Plastik aufzuweichen, um den Kopf ein Stück bewegen zu können.
Ich selber haben so zwei Whistles kaputt gemacht und mir einmal ein paar satte Brandblasen geholt. Diese finstere Vorzeit ist heute aber überwunden.
Ein paar Tin Whistle Tricks
Leitton spielen
Der wichtigste Leitton einer Dur-Tonleiter ist die Septime. Leiter fehlt dieser Ton unterhalb des Grundtons oder einfach gesagt, der tiefste Ton lässt sich nicht von unten her anspielen. Man kann den Leitton auf den meisten Whistles trotzdem spielen, wenn man mit dem kleinen Finger der unteren Hand das Loch am Ende der Whistle etwa zur Hälfte schließt, während man alle anderen Löcher geschlossen hält.
Ton verbessern
Der Ton macht die Musik. Günstige Pennywhistles in der Clarke-Bauweise haben oft einen unreinen, etwas hauchigen Ton, während die Whistles mit der Kunststoffmundstück gemeinhin sauberer Klingen. Vor allem in der oberen Oktave kann die Spielbarkeit der Pennywhistles etwas leidern. Die meisten Pennywhistles lassen sich im Klang deutlich verbessern, wenn man ein kleines Stück Klebeband über den Rand des Luftschlitzes klebt (direkt unterhalb des Mundstücks), um den Schlitz des Mundstücks etwas zu verengen und so mehr Luft in Ton statt in Rauschen umzusetzen. In den meisten Fällen verbessern sich Bespielbarkeit und Ton signifikant.